Manchmal bin ich ganz schön geschockt, was die Leute so alles in ihren Einkaufswagen stopfen. Ich habe sogar den Verdacht, dass viele gar nicht mehr wissen, woher ihre Nahrung (z.B. eine Kohlrabe) kommt.
Oft ist der Einkaufswagen voll gestopft mit Convenience-Produkten und Functional Food, praktisch keine Frischprodukte. Den Menschen ist oft gar nicht bewusst, dass sie sich ungesund ernähren, denn die Werbung verspricht ja das Gegenteil.
Convenience Food ist ein aus dem Englischen entlehnter Begriff für „bequemes Essen“. Damit werden vorgefertigte Nahrungsmittel bezeichnet, bei denen der Hersteller bestimmte Be- und Verarbeitungsschritte übernimmt. So soll die Zubereitung der Mahlzeiten in Privathaushalten, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegungen erleichtert werden.
Ein paar Eckdaten zur Geschichte
• 1809: Nicolas Appert stellt Kaiser Napoleon ein Verfahren vor, welches Lebensmittel
in Gläsern haltbar macht und lässt dieses patentieren. Nachteil: Gläser gehen
auf Feldzügen oft zu Bruch
• 1810: Der Brite Peter Durand kopiert Apperts Idee, benutzt jedoch zur Konservierung
kein Glas sondern einen Kanister aus Weissblech.
• 1857: Industrielle Produktion von Trockensuppen mit Namen «Leguminosen Maggi»
durch Julius Maggi. Diese Beutelsuppen dienen während der Weltkriege als
Notration. Konserven werden rar, da das Blech für die Waffenproduktion ge-
braucht wird.
• 1948: Hero bringt die Büchsenravioli auf den Schweizer Markt
• 1960: Tiefkühler wird für normalen Haushalt erschwinglich. Verbreitung der
Tiefkühlkost nimmt seinen Lauf
• 1970: Zunehmende Verbreitung der Mikrowelle, Konsument greift vermehrt nach
Fertiggerichten
• 1978: TV-Sendung «Kassensturz» deckt Lebensmittelskandal auf. Raviolifüllung soll
Schweineköpfe und Bauchspeicheldrüsen enthalten
Wir unterscheiden: teilfertige (z.B. Fertigteig) und verzehrfertige Nahrungsmittel (z.B. Pizza, Lasagne usw.)
Heute ist Convenience Food aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Bereits ca. 2/3 aller Lebensmittel sind, gemäss meiner Quelle, industriell verarbeitet.
An jedem Fertigprodukt, das auf den Markt kommt, waren Food-Designer, Chemiker und Technologen beteiligt. Um Qualität und Geschmack konstant zu halten, werden Zusatz- und Aromastoffe sowie Geschmacksverstärker usw. eingesetzt.
Je stärker ein Produkt verarbeitet ist, umso mehr Zusatzstoffe sind darin enthalten.
Die Angebots-Palette ist riesig
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Tiefkühlkost (Pizza, Lasagne, Gemüse…)
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Konserven (Pilze, Gemüse, Ravioli…)
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Instant-Produkte (Suppen, Kartoffelstock, Nudelgerichte, Baby-Brei,
Schoppen…)
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Chilled-Food (Fertigteig, Pastagerichte, Suppen, komplette Menüs…)
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Ungekühlte Produkte (Komplettmahlzeiten, Pastasaucen, Tetrapack-Suppen,
Tomatenpüree, Fonds im Glas…)
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Vorgegartes Getreide (z.B. Ebly)
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Salatmischungen mit Fertigsauce
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Tiefkühlfischgerichte / Fischstäbchen
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Frischbackbrötchen
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Backmischungen
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Glacé, Stalder-Crème, Dessert-Crème im Becher
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Aufstriche (z.B. Le Parfait)
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Dosenfleisch
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Katzen-/Hundefutter (nass/trocken)
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usw., usw.
Natürlich bietet diese Art der Ernährung gewisse Vorteile:
• Zeitersparnis (kein Rüsten und
Putzen)
• minimale Kochkenntnisse
erforderlich
• schmeckt immer gleich
• Saisonunabhängig verfügbar
•
aufwändige Menüplanung entfällt
Aber meiner Meinung nach überwiegen die Nachteile:
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Vitalstoffverlust
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Zusatzstoffe (Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe usw.)
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Es werden günstige Fabrikfette verwendet
•
hoher Fabrikzuckeranteil
•
hoher Salzanteil
•
hohe Kosten
•
viel Abfall
•
wenig Spielraum für individuelle Ernährung
In der Vollwertküche verzichten wir weitgehend auf Convenience-Produkte. - Obwohl, ein Apfel ist ja auch schon ganz schön "convenience", nicht wahr?
Wie dem auch sei, solange du dich an Prof. Kollath's Satz
"Lasst unsere Nahrung so natürlich wie möglich"
hälst, machst du schon ganz Vieles richtig.
Möchtest du "Food-mässig" auch etwas bewusster durch's Leben gehen? Dann kann ich dir für die nächsten Tage folgenden Denkanstoss geben:
Nimm dir bewusst Zeit für den Einkauf. Gehe auf den Wochenmarkt oder in den Hofladen.
Nimm das Lebensmittel in die Hand, rieche, schmecke es. Fühl' die Energie, die in ihm steckt.
Informiere dich, woher deine Nahrung kommt. Ist das Gemüse, das Obst aus der Region? Hat es Saison? Wie war die Tierhaltung? Wurde das Lebensmittel fabrikatorisch verändert?
Koche mit Freude und einer Prise Abenteuerlust, vielleicht zusammen mit einem lieben Menschen
Geniesse, kaue gründlich und spüre, was in deinem Kopf, in deinem Körper abgeht
Und lasse so deinem "Temple", deinem Körper jene Wertschätzung zukommen, die er verdient. Denn schliesslich wünschst du dir auch einen gesunden "Tempel" bis ins Alter.
Viel Freude dabei wünscht dir deine
Hedy