Mittwoch, 20. November 2013

Chemie im Haushalt - muss sie sein? (Teil 3 - Kosmetische Produkte)

Kosmetische Produkte 
Die Werbung redet uns ein, dass uns nicht genug von den vermeintlich pflegenden Produkten gegönnt werden kann. Der Konsument wird gezielt beeinflusst und kommt bald gar nicht mehr ohne die angepriesenen Produkte aus. Dabei sollte uns nur schon die Tatsache, dass ca. 98% des Produktpreises für Werbung und Verpackung und nur gerade 2% für den Inhalt verwendet werden, nachdenklich stimmen.
 
Nach Anwendung von Hautreinigungsprodukten (Duschmittel, Reinigungslotionen usw.) mit meist aggressiven Tensiden (da kostengünstig) steigt der Bedarf an „Folgeprodukten“ (z.B. Bodylotion) automatisch an. Denn Tenside bewirken einen Fett- und Feuchtigkeitsverlust der Haut. Bald schon fühlt sie sich trocken und schuppig an, und man hat das Bedürfnis nachzucremen. Wird dieser Zustand von der Kosmetikindustrie bewusst herbeigeführt, um den Absatz an Folgeprodukten zu steigern?

Inhaltsstoffe
Kosmetische Produkte enthalten unter anderem synthetische Duftstoffe aus Erdöl. Bei petro-chemischer Synthese fallen immer Chemikalienreste an, die sich im Endprodukt wiederfinden. Viele Menschen reagieren auf synthetische Duftstoffe allergisch, was bei ätherischen Stoffen (natürliche Duftstoffe) eher selten vorkommt.

Doch wie finde ich überhaupt heraus, welche (z.T. bedenklichen) Stoffe in meinem Produkt enthalten sind?

In der Europäischen Union müssen seit 1997 auf den Verpackungen die Inhaltsstoffe unter der Bezeichnung INCI deklariert werden.
 
INCI = International Nomenclature of Cosmetics Ingredients (Internationale Namensbezeichnung für kosmetische Zutaten). 

Es wird uns jedoch nicht leicht gemacht, die Inhaltsangaben ins Deutsche zu übersetzen. Denn bei der Benennung handelt es sich um ein Gemisch aus botanischen Bezeichnungen (nach dem schwedischen Arzt Carl von Linné, 1707 - 1778) sowie englischen und lateinischen Begriffen. Dazu kommt, dass die Deklaration oft so klein gedruckt ist, dass diese kaum lesbar ist. Grundsätzlich gilt: Je kleiner die Schrift, umso mehr hat wohl der Hersteller zu verbergen.

Das deutschsprachige INCI-Verzeichnis enthält ca. 6‘000 verschiedene deklarationspflichtige Stoffe. Wer schafft es hier schon, den Durchblick zu haben?

Irreführende Bezeichnungen
Mit Ausdrücken wie „Dermatologisch getestet“, „Von führenden Ärzten empfohlen“, „PH-neutral“ wird uns eingeredet, es handle sich um ein seriöses Produkt. Selbst die Aussage „PH-Haut-neutral“ (PH-Wert 4,5 bis 5,5) sagt nichts über die Verträglichkeit der Inhaltsstoffe eines Produkts aus.
 
Es liegt auf der Hand, dass die Pharma-, Kosmetik- und Waschmittelindustrie kein wirkliches Interesse an unserer  Haut- und Haargesundheit hat. Sie ist allein daran interessiert, uns als Dauerkonsumenten zu gewinnen.

Braucht unsere Haut eigentlich all diese Produkte?  - Ich behaupte: NEIN!
Unsere Haut ist so beschaffen, dass sie durch den Säureschutzmantel perfekt geschützt ist und durch die Talgabsonderung (Hautfett) geschmeidig bleibt. Immer vorausgesetzt, dass wir den Säureschutzmantel nicht stören und auch die Lebensumstände stimmen (vollwertige Ernährung, genügend Schlaf, wenig Alkohol usw.). Da jedoch der Säureschutzmantel 24 Stunden braucht, um sich nach Reinigung mit einem herkömmlichen Produkt wieder aufzubauen, verfügt der Mensch praktisch nie über einen intakten Hautschutz und reagiert folglich immer sensibler auf äussere Einflüsse. 

Wie sieht eine natürliche Haut- und Haarpflege aus?
Schweiss und normaler Schmutz sind wasserlöslich. Somit genügt es vollkommen, sich mit lauwarmem Wasser zu waschen. Das gilt auch für das Haar. Bei täglicher Haarwäsche (d.h. täglicher Entzug des Hautfetts), ist es kein Wunder, wenn die Kopfhaut schuppig und juckend oder das Haar fettig wird. Bei täglichem Fettentzug schaltet unser vegetatives Nervensystem nämlich um auf "nachfetten". Hier ist eine tägliche Kopfhautreinigung durch bürsten (mit einer Naturbürste aus Wildschweinborsten) und ein möglichst langes Hinauszögern der Haarwäsche angezeigt. So kann sich die Kopfhaut mit der Zeit wieder erholen und normalisieren.

Sei kritisch
Versuche einmal, die Werbestrategien der Kosmetikindustrie zu hinterfragen. Worum geht es ihr wirklich? Du wirst merken, dass viele leere und irreführende Versprechungen gemacht werden. Es geht der Kosmetikbranche nicht um unsere Haut- und Haargesundheit. Vielmehr geht es ihr darum, uns das Geld aus der Tasche zu ziehen. 

Ich habe für mich entschieden: Das brauche ich nicht mehr. Und wenn ich trotzdem mal Lust habe, mir etwas Gutes zu tun, heisst es für mich:

Selber machen!
 
Fast jedes Pflege- und Reinigungsprodukt für Haut, Haar und Zähne lässt sich mit natürlichen Zutaten selber herstellen. Wir wär's mit einem
 
- Peeling für Hände und Füsse aus Olivenöl und Salz?
- Eine Kamillentee-Lotion gegen Hautreizungen
- und anschliessend eine nährende Bananen-Quark-Maske?
- oder Schwarztee-Kompressen gegen müde, geschwollene Augen?
- ein desodorierendes Rosmarin-Fussbad ist für verschwitzte Füsse eine Wohltat.
 
Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen: Dein Produkt enthält keine Konservierungs- und andere chemische Inhaltsstoffe, du vermeidest aufwändige Verpackungen, und es ist erst noch kostengünstig.

Probier's doch mal aus. Viel Spass dabei wünscht dir
deine Hedy

 
 

 

 

1 Kommentar:

  1. Es sollte aber auch bei natürlichen Produkten darauf geachtet werden nicht "alles" zu benutzen, da auch natürliche Produkte Verunreinigungen (sei es durch natürliche Weise oder Düngemittel etc.) enthalten können.

    So gibt es meiner Meinung nach durchaus gute industrielle Produkte, wobei man natürlich genau auf die Inhaltsstoffe achten muss, und ob überhaupt Bedarf am Produkt besteht, wie du ja schon schreibst.

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