Montag, 14. Juli 2014

Covenience Food


Manchmal bin ich ganz schön geschockt, was die Leute so alles in ihren Einkaufswagen stopfen. Ich habe sogar den Verdacht, dass viele gar nicht mehr wissen, woher ihre Nahrung (z.B. eine Kohlrabe) kommt. 

Oft ist der Einkaufswagen voll gestopft mit Convenience-Produkten und Functional Food, praktisch keine Frischprodukte. Den Menschen ist oft gar nicht bewusst, dass sie sich ungesund ernähren, denn die Werbung verspricht ja das Gegenteil.

Convenience Food ist ein aus dem Englischen entlehnter Begriff für „bequemes Essen“. Damit werden vorgefertigte Nahrungsmittel bezeichnet, bei denen der Hersteller bestimmte Be- und Verarbeitungsschritte übernimmt. So soll die Zubereitung der Mahlzeiten in Privathaushalten, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegungen erleichtert werden.

Ein paar Eckdaten zur Geschichte 
      1809:  Nicolas Appert stellt Kaiser Napoleon ein Verfahren vor, welches  Lebensmittel
                     in Gläsern haltbar macht und lässt dieses patentieren. Nachteil: Gläser gehen
                     auf Feldzügen oft zu Bruch
      1810:  Der Brite Peter Durand kopiert Apperts Idee, benutzt jedoch zur Konservierung
                    kein Glas sondern einen Kanister aus Weissblech.
      1857:  Industrielle Produktion von Trockensuppen mit Namen «Leguminosen Maggi»
                    durch Julius Maggi. Diese Beutelsuppen dienen während der Weltkriege als
                    Notration. Konserven werden rar, da das Blech für die Waffenproduktion ge-
                    braucht wird.
      1948:  Hero bringt die Büchsenravioli auf den Schweizer Markt
      1960:  Tiefkühler wird für normalen Haushalt erschwinglich. Verbreitung der
                    Tiefkühlkost nimmt seinen Lauf
      1970:  Zunehmende Verbreitung der Mikrowelle, Konsument greift vermehrt nach
                    Fertiggerichten
      1978:  TV-Sendung «Kassensturz» deckt Lebensmittelskandal auf. Raviolifüllung soll
               Schweineköpfe und Bauchspeicheldrüsen enthalten

Wir unterscheiden: teilfertige (z.B. Fertigteig) und verzehrfertige Nahrungsmittel (z.B. Pizza, Lasagne usw.)
 
Heute ist Convenience Food aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Bereits ca. 2/3 aller Lebensmittel sind, gemäss meiner Quelle, industriell verarbeitet.
 
An jedem Fertigprodukt, das auf den Markt kommt, waren Food-Designer, Chemiker und Technologen beteiligt. Um Qualität und Geschmack konstant zu halten, werden Zusatz- und Aromastoffe sowie Geschmacksverstärker usw. eingesetzt.

Je stärker ein Produkt verarbeitet ist, umso mehr Zusatzstoffe sind darin enthalten.

Die Angebots-Palette ist riesig
     Tiefkühlkost (Pizza, Lasagne, Gemüse…)
     Konserven (Pilze, Gemüse, Ravioli…)
     Instant-Produkte (Suppen, Kartoffelstock, Nudelgerichte, Baby-Brei, Schoppen…)
     Chilled-Food (Fertigteig, Pastagerichte, Suppen, komplette Menüs…)
     Ungekühlte Produkte (Komplettmahlzeiten, Pastasaucen, Tetrapack-Suppen,
       Tomatenpüree, Fonds im Glas…)
     Vorgegartes Getreide (z.B. Ebly)
     Salatmischungen mit Fertigsauce
     Tiefkühlfischgerichte / Fischstäbchen
     Frischbackbrötchen
     Backmischungen
     Glacé, Stalder-Crème, Dessert-Crème im Becher
     Aufstriche (z.B. Le Parfait)
     Dosenfleisch
     Katzen-/Hundefutter (nass/trocken)
     usw., usw.

Natürlich bietet diese Art der Ernährung gewisse Vorteile:
 
     Zeitersparnis (kein Rüsten und Putzen)
     minimale Kochkenntnisse erforderlich
     schmeckt immer gleich
     Saisonunabhängig verfügbar
     aufwändige Menüplanung entfällt
 
Aber meiner Meinung nach überwiegen die Nachteile:
 
     Vitalstoffverlust
     Zusatzstoffe (Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe usw.)
     Es werden günstige Fabrikfette verwendet
     hoher Fabrikzuckeranteil
     hoher Salzanteil
     hohe Kosten
     viel Abfall
     wenig Spielraum für individuelle Ernährung 
 
 
In der Vollwertküche verzichten wir weitgehend auf Convenience-Produkte. - Obwohl, ein Apfel ist ja auch schon ganz schön "convenience", nicht wahr?

Wie dem auch sei, solange du dich an Prof. Kollath's Satz


"Lasst unsere Nahrung so natürlich wie möglich"

hälst, machst du schon ganz Vieles richtig.

Möchtest du "Food-mässig" auch etwas bewusster durch's Leben gehen? Dann kann ich dir für die nächsten Tage folgenden Denkanstoss geben:


Nimm dir bewusst Zeit für den Einkauf. Gehe auf den Wochenmarkt oder in den Hofladen.

Nimm das Lebensmittel in die Hand, rieche, schmecke es.  Fühl' die Energie, die in ihm steckt.

Informiere dich, woher deine Nahrung kommt. Ist das Gemüse, das Obst aus der Region? Hat es Saison? Wie war die Tierhaltung? Wurde das Lebensmittel fabrikatorisch verändert?

Koche mit Freude und einer Prise Abenteuerlust, vielleicht zusammen mit einem lieben Menschen

Geniesse, kaue gründlich und spüre, was in deinem Kopf, in deinem Körper abgeht

Und lasse so deinem "Temple", deinem Körper jene Wertschätzung zukommen, die er verdient. Denn schliesslich wünschst du dir auch einen gesunden "Tempel" bis ins Alter.


 
Viel Freude dabei wünscht dir deine
Hedy

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